Auch eine Wassermühle ist Industriekultur

Die Infrastruktur einer Wassermühle ist kaum zu verlegen, das Engagement und der Ideenreichtum der Mitglieder des Fördervereins Mühle Liesebach (ML) schon.

Am 9. und 10. Juli des Jahres brach eine kleine Gruppe von Mühlenfreunden und –freundinnen – beginnend am Samstag ab 07:30 Uhr – in Richtung Schöningen, Burgplatz, auf. Die AG Industriekultur der Braunschweigischen Landschaft e. V. hatte nach vier Vorbesprechungen zur großen Schau gerufen. Oberthema: Wirtschaftsmotor Zuckerindustrie.

Geschichte und Geschichten der Zuckerherstellung wurden an zwei erlebnisreichen Tagen erzählt. Zu Gast auf dem Schöninger Burgplatz waren Zeugen vergangener und heutiger Tage, darunter wegweisende Errungenschaften der Zuckerindustrie. Zwei außergewöhnliche Exponate der Technikschau: Die Rübenkernlegemaschine aus dem 19. Jahrhundert markiert den Beginn der Entwicklung; und der fast haushohe und 700 PS starke Rübenroder namens Tiger 6 zeigt den beeindruckenden Stand der Technik.

Da über Heinrich Ahrens, dem umtriebigen Vorsitzenden des Schöninger Heimatvereins, gute Kontakte zur Räbker Mühle bestehen, gab es eine schnelle Zusage zum Mitmachen an beiden Tagen. Denn Zucker gehört wie Stärke (aus Mehl) zur Gruppe der Kohlenhydrate. Mit anderen Worten: Eine passende Begründung zu einer Teilnahme findet man immer.

Der Römermahlstein und die Reibschale bereiteten den Kindern Spaß

Der Förderverein präsentierte Römermahlstein, Reibschale, das deutsche Stampfgeschirr und natürlich die Pflanzenölpresse, die fleißig Rapsöl der Vorstufe lieferte. Vor Regen geschützt durch den Gifhorner Mühlenpavillon und eine Pagode des Heimatvereins.

Fazit: Der erste Tag (Samstag) war etwas vage besucht, am folgenden Sonntag erhellten sich die Gesichter des Vorsitzenden der Schöninger Werbegemeinschaft, Frank Schulz und Horst Splett, dem Sprecher der AG Industriekultur, zunehmend.

Die Botschafter der ML, die da waren Roswitha Röhr, Gabi Schröder, Swantje Jensen, Gerhard Gödeke, Klaus Röhr und Christian Lubkowitz, schauen ganz zufrieden auf den Außeneinsatz zurück. Und bestimmt auch eine große Anzahl von Kindern, die sich mit ihren Händen und Fingern um Schrotherstellung aus Roggen bemühten. Zusätzlich brachte der Verkauf von Mehl und Rapsöl einige Groschen in die Vereinskasse.

ML on the Road hat sich gelohnt!

CL 07/2022