Club-Atmosphäre mit Folk-Songs über Liebe, Tod und Seefahrt

Am Freitag, 21.10.22, lud der Förderverein zum zweiten Konzertabend in diesem Jahr in den Versammlungsraum der Mühle Liesebach. Die Irish Folk Band Ballydesmond trat nach 2017 und 2018 zum dritten Mal in der Räbker Mühle auf. Sehr viele überwiegend auswärtige Gäste füllten den Raum so sehr, dass geschwind zusätzliche Sitzgelegenheiten herbeigeholt werden mussten, bevor die fünf Hobby-MusikerInnen ihr aus drei Sets bestehendes Programm starteten.

Im Versammlungsraum und auch draußen auf dem Hof lauschten die Gäste den Darbietungen.

Zum Repertoire der bereits seit gut 30 Jahren bestehenden und seither in wechselnden Besetzungen auftretenden Band gehören Folk-Songs, Instrumtals und A Capella Stücke vornehmlich aus dem irisch-schottischen Raum. Die aus der Region stammenden MusikerInnen mit Gudrun Dähnhard (Gesang, Concertina, Sackpfeife), Olivia Möbius-Poerschke (Fiddel, Flöten, Gesang), Frank Poerschke (Bodhran, Cajon, Gesang), Peter Dähnhardt (Mandoline, Acoustic-Bass) und Laurenz Aselmeier (Gesang, Gitarre, Cister) nahmen das Publikum sofort in ihren Bann, indem sie das erste Set mit zwei schmissigen Instrumentals begannen. Dabei trat Frank Poerschke den Beweis an, dass sich selbst ein Himpten, ein historisches Hohlraummaß für Getreide, welches der Vorsitzende des Mühlenvereins Klaus Röhr in seinen eröffnenden Worten dem Publikum als restauriertes Fundstück vom Dachboden der Mühle vorstellte, als Percussion-Instrument nutzen lässt.

Viele der Stücke, die oft sehr fröhlich daher kommen, aber meist eher tragische Themen wie unerfüllte Liebe, Tod auf Seefahrt oder Vertreibung und Krieg behandeln, trug die Band im zweistimmigen Gesang der schön harmonierenden Stimmen von Gudrun Dähnhardt und Laurenz Aselmeier vor. Olivia Möbius-Poerschke und Peter Dähnhardt sorgten derweil mit Mandoline, Flöten und Fiddel für wunderbare Melodieläufe, die für Irish Folk typischen Jigs and Reels.

Regionalen Bezug zum ehemaligen Bergbau im Helmstedter Revier stellte die Band durch das mehrstimmig vorgetragene A capella Stück „Blackleg Miners“ her, in dem es um die harten Arbeitsbedingungen in Kohlemienen geht. Mit Songs wie „Go-Move-Shift“ oder „Johnny I hardly knew you“ wurden aktuelle politische Themen wie Vertreibung und Kriegsfolgen aufgegriffen. Aber auch heitere und ironische Themen kamen nicht zu kurz, so im „Irish Rover“, in dem sich ein Segelschiff mit abenteuerlicher Ladung auf den Weg macht, oder der „Rocky Road to Dublin“, das die Erlebnisse eines Landeis in der Hauptstadt thematisiert.

Bei mehreren Stücken animierte die Band zum Mitsingen und Mitklatschen, und als die Gruppe „The Wellerman“ anstimmte, hielt es kaum noch jemanden auf den Sitzen. Nach gut zweieinhalb Stunden endete das Konzert mit dem obligatorischen „Whisky in the jar“ als letzter Zugabe, und das Publikum entließ die Band erst nach langanhaltendem Applaus von der Bühne.

LA 2022-10-23