Von Kanada bis Peru – Einsichten eines Weltenbummlers


Wenn Stühle in der Mühe Liesebach nachgeschleppt werden müssen, weil der Andrang der interessierten Teilnehmer am vergangenen Freitag (22. November) zu stark war, dann haben der Förderverein mit seinem Programm und der Referent mit seinem Thema das richtige Näschen gehabt.

Die Idee zu diesem Mühlenereignis reifte schon länger in verschiedenen Köpfen und der vortragende Rat, der Räbker Henning Schäfer, seines Zeichens Bauingenieur und pensionierter Berufsschullehrer, hatte sich im Vorfeld auch mit so manchem Mitglied ausgetauscht. Nun war es also auch in Räbke soweit, dass er seine E-Bike-Tour “Panamerikana“ nach Vorstellungen in Königslutter und Helmstedt auch in seinem jetzigen Heimatdorf präsentieren konnte.

Wer Henning Schäfer nicht näher kennt, könnte annehmen, er wäre über seine ihm angestammte Region zwischen Räbke, Königslutter und Gifhorn, wo er die letzten Jahre seiner beruflichen Tätigkeit dienstlich verbracht hat, nicht hinausgekommen. Weit gefehlt! Der gebürtige Hildesheimer war in seinem Leben familiär bereits in Südamerika und Afrika. Vermutlich ist sein Abenteuergen in seiner DNA fixiert, und es durfte einen gar nicht wundern, dass er vom Silberdorf aus in die große Welt zog, denn auch seine Familie gab ihm grünes Licht.

Er präsentierte also sein panamerikanisches Abenteuer ca. 90 Minuten lang als Video- und Fotoshow bei gedämpfter Akustik und Musik in der Mühle – von der versuchten Einfuhr eines E-Bikes nach Amerika bis zur Rückkehr nach etwa 100 Tagen in seine beschauliche Heimat. Obwohl er zunächst ein Ticket ohne Wiederkehr buchen musste. Wer kann schon voraussagen, ob man nach gut 12.000 Kilometern in einem anderen Kontinent auf den Tag genau wieder in Deutschland landet? Offensichtlich verhelfen spanische und englische Sprachkenntnisse, Rucksack, Zelt, Freundlichkeit und manchmal sicher auch, aus Deutschland zu stammen, entscheidend weiter.

Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum – geschätzt die Hälfte der 45 Teilnehmer kamen nicht aus dem Elm-Dorf – zeigten: E-Bike, der gespaltene amerikanische Kontinent in all seiner Größe und Schönheit, die Lebensart der Einwohner und die körperliche Verfasstheit von Henning Schäfer und die dazu präsentierten Fotos erweckten bei den Zuhörern ein Kopfkino, das sie zu Beifahrern und Mitwissern dieses Abenteuers machten.

Vielleicht haben wir den Start in eine neue Idee erlebt. Die Mühle mit ihrem Umfeld und ihrem Veranstaltungsraum eignet sich bestens für Vorträge und Präsentationen, die einen speziellen Charakter ausstrahlen. Der Freitagabend roch danach. Kultur auf dem Dorf darf mehr sein als Seniorenprogramme; es gibt da noch kreativen Handlungsspielraum und Nachholbedarf.

Zu guter Letzt gab es noch eine Verabschiedung für den Vortragenden. Henning Schäfer war von Anfang an als Schriftführer für zehn Jahre beim Förderverein dabei und hat im Frühjahr 2019 vor seiner großen Tour den Hut genommen.


Der Vorsitzende Klaus Röhr würdigte seine Arbeit. Da der Förderverein alles Finanzielle in die Restauration und den Vereinszweck hineinsteckt, mangelte es an einem “großen“ Geschenk. Dafür und für seinen Vortrag erhielt der Referent lang anhaltende Applaus. Er hat übrigens neue Pläne für die Zukunft, die in eine andere geografische Richtung zielen. Dann allerdings zunächst in Begleitung seiner Frau.

CL 2019-11-22