„Wir können nicht alle große Dinge tun,
aber wir können alle kleinen Dinge mit Liebe tun.“
(Mutter Theresa)
Hermine Liesebach
*17.05.1921 †05.01.2021
In der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 2021 ging Hermine Liesebach in ihrem einhundertsten Lebensjahr für immer von uns. Das macht uns traurig und zugleich wissen wir, dass ein langes und erfülltes Leben vollendet ist. Gerne hätte der Vorstand des Räbker Fördervereins Mühle Liesebach e. V. im Mai dieses Jahres mit Frau Liesebach im Gruppendenkmal der Mühle ihren ganz besonderen Geburtstag gefeiert. Doch nun bewahrheitete sich, was Frau Liesebach schon im vergangenen Jahr andeutete: Ihr 99. Geburtstag sollte ihr letzter sein. Wie anders als mit der Weisheit des Alters lässt sich diese Vorausschauung deuten?
Und weise und vorausschauend war Frau Liesebach zeitlebens. Im Dezember 1960 als frisch vermählte Gattin des Müllermeisters Richard Liesebach nach Räbke gekommen, bewohnte sie das Mühlenanwesen in der Armen Reihe nach Ableben ihrer Mannes im Januar 1997 bis zum Jahre 2013, als sie – auch da schon im hohen Alter von 92 Jahren – für sich entschied, in eine Altersresidenz nach Königslutter überzusiedeln. Weise und vorausschauend hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits gehandelt, indem sie den Wert der zwar sanierungsbedürftigen, aber noch vollständig erhaltenen Mühlenanlage für die Allgemeinheit erkannt und eben diesen Gebäudeteil des Anwesens dem Räbker Förderverein Mühle Liesebach verkauft hatte. So war geregelt, dass die historisch bedeutsame Mühlenanlage unabhängig für die Öffentlichkeit zugängig sein würde und weiter saniert werden konnte.
Dass der Förderverein überhaupt ins Leben gerufen wurde, ist ebenso allein der Initiative von Frau Liesebach zu verdanken, die sich bereits im März 2007 mit den Worten an den heutigen Vereinsvorsitzenden wandte: „Herr Röhr, wir bringen das Mühlrad wieder zum Laufen.“
Ohne diesen Satz und alle sich daran anschließenden Aktivitäten wie die 2009 erfolgte Vereinsgründung, die unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die eingeworbenen Fördergelder für die Restaurierungsarbeiten, viele Feiern, Mühlenführungen, Veranstaltungen und Pilgerwanderungen und nicht zuletzt Frau Liesebachs Großzügigkeit, mit der sie die Vereinsaktivitäten immer wieder finanziell unterstützte, wäre Räbke um ein Aushängeschild mit über die Region hinaus weisender Strahlkraft ärmer; hätte es ungezählte Aktionen zur Stärkung des Gemeinwohls im Dorfe nie gegeben.
All das verdankt sich der Weisheit und Vorausschauung von Frau Liesebach, und selbst wenn dies im weiten Rad des Weltgeschehens ein vergleichsweise „kleines Ding“ ist, um das Eingangszitat von Mutter Theresa aufzugreifen, so ist es für Räbke von großer Bedeutung und es spricht für die Liebe Frau Liesebachs zu dem Ort, an dem sie weit über 50 Lebensjahre verbrachte, diesen so zu beschenken, wie sie es tat.
Der Räbker Förderverein Mühle Liesebach e.V. wird Hermine Liesebach ein für immer geltendes Andenken bewahren und ihr ihren Einsatz zur Gestaltung des Gemeinwohls des Dorfes immer danken.
Ruhe in Frieden, Hermine Liesebach!
Der Vorstand
Räbker Förderverein Mühle Liesebach e. V.
LA 2021-01-06