Wir gedenken Meinhard Sindermann

Seine Zwillingsschwester Elfi hat ihn und sein Leben kürzlich treffend sinngemäß beschrieben. Aus enger Verbindung zueinander in der Kindheit und Jugend, entstanden später unterschiedliche Lebenswege und Wegmarken, die zu einem Meini – wie alle ihn liebevoll nannten – mit vielen Spuren führten, die er in Räbke und in seinem Umfeld hinterließ.

Nimmt man den Verstorbenen und sein verniedlichendes Namenskürzel in den Blick, stellt man schnell fest, dass dieses zu ihm auf den ersten Blick nicht so richtig passt. Meinhard war ein bodenständiger, stets humorvoller Mensch, dem das höfliche Umschreiben von Sachverhalten gar nicht lag. Er drückte seine Meinung und sein Empfinden mit wachem Verstand so aus, wie er es dachte, für richtig hielt, und er machte keinen Hehl daraus.

Wenn man ihn als Spaziergänger zufällig traf – meistens führte ihn sein Hund Willi leinenlos – hatte er immer Worte in seiner sprachlichen Ausstattung dabei, die dem prallen Leben entstammten. Sie durften aus der Politik entspringen, sie umfassten eigene Urteile über Personen und deren Verhaltensweisen, deren inneren Antrieb, zum Beispiel beim Dorfwettbewerb, aber eben auch humorvolle Anekdoten, die Christoph bei seiner Beisetzung bildhaft und wie in einem ablaufenden Film dargestellt hat.

Ganz gewiss war er auf seine Weise einer dieser Räbker Typen, denen man als Fremder zunächst mit Abstand begegnen, dann aber sehr schnell erkennen würde, welches hilfreiche und freundliche Herz in diesem Menschen schlug.

Meinhard Sindemann beim Bau des Maschinenraumes

Davon kann das Mühlenrad der Mühle Liesebach (ML) ein Lied singen. Zum Start der größeren Bau-Aktivitäten war Meini als ein Mann der ersten Stunde mit dabei: ein Maurer ohne Fehl und Tadel, für den die Wasserwaage ein im Regelfall nicht notwendiges Hilfsmittel war. Eher hatte er bei seiner ehrenamtlichen Arbeit Bedarf an Unterhaltung und an einem schönen Schnack. Dann geschah der Rest wie von Geisterhand unter Führung seiner Kelle.

So geschehen beim Ausbau des Radschuppens, beim Bau der Pfeiler im Versammlungsraum, beim Errichten des Schornsteins und des Sockels für den Lastaufzug sowie bei der Konstruktion des Kanalgullyschachtes auf dem Mühlenhof.

Meinhard hat seine eigenen Kämpfe im Leben durchgestanden – mit Bravour und Haltung; leider hat die Krankheit dann doch gesiegt. Am Donnerstag, 9. September 2021 ist er gestorben.

Ich habe ihn am Dienstag vor seinem Tode im Auto sitzend auf dem Parkplatz bei NP in Süpplingen das letzte Mal gesehen. Er kondolierte mir zum Tode meiner Mutter. Das war Meini, wie wir ihn in Erinnerung behalten werden.

CL 2021-11-21