Es gibt in der Mühle immer wieder etwas zu entdecken. Der Schreiber vermutete, dass dieses Behältnis in den zurückliegenden Jahren zum Anmischen von Mörtel verwendet wurde und holte es zur Entsorgung auf den Hof. Aber es waren keine Reste von Zement, Kalk und Sand, sondern es war eine dicke Staubschicht.
Es wurde die Mehrkampfwaffe der deutschen Mühlengeschichte, nämlich Rüdiger Hagen aus der Wedemark mit der Frage eingeschaltet. „Rüdiger, was soll denn das sein?“
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
Es sei ein Gefäß, in dem eine bestimmte Menge Getreide nicht nach Gewicht, sondern nach Füllmenge gemessen wurde. Jeder Staat hatte seine eigenen Maße. Ein Himten, auch Himpten, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts daher ein gebräuchliches Hohlraummaß.
Ein Himten betrug im Durchschnitt etwa 15 kg Weizen oder 20 kg Roggen. Durch Abmessen mit diesen Gefäßen konnte der Müller auch seinen Naturallohn (die Metze) vom anliefernden Bauern nehmen. Dafür gab es dann das Metzgefäß, was ähnlich aussah, aber viel kleiner war. Die Metze war in unseren Gegenden der 16. Teil eines Himtens.
Er schloss seine Erläuterungen mit der Bewertung, dass das Gefäß ziemlich alt sei und aus der Zeit vor der Gewerbefreiheit stammt (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Himpten).
Mühlenfreund Ralf Lünse nahm sich des Falles an und restaurierte sehr sorgfältig das gute Stück in der Mühlenwerkstatt der mittleren Etage.
Danke lieber Rüdiger Hagen für deine Expertise und dir lieber Ralf für deinen Einsatz als Restaurator.
KR 2021-05-02