Ohne viel Federlesen startete am 5. Mai die erste Nach-Corona-Mitgliederversammlung im Versammlungsraum der Mühle vor knapp 40 Teilnehmenden beschlussfähig und mit großer Zufriedenheit des Vorstandes (Klaus Röhr, Dietmar Hoffmann, Ursula Rosen, Dr. Laurenz Aselmeier) in ausgesprochen fröhlicher Stimmung.
Etwa 20 Prozent der Mitgliedschaft waren persönlich erschienen, nicht wenige von außerhalb des Vereinssitzes, was für die regionale Bedeutung und die Ausstrahlung der Mühle Liesebach und ihres umtriebigen Fördervereins spricht. Ein besonderer Gruß ging an die 3 Abgesandten des Freundeskreises der Burg Warberg, der in jedem Jahr in Räbke Präsenz zeigt.
Dem Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder Frauke Thalmann, Ulrich Rademacher und Rolf Reinemann folgten die Protokollgenehmigung und die Berichte der Vorstandsmitglieder aus ihren Tätigkeitsbereichen.
Lebendiges Vereinsleben – zum Wohl des Dorfes und der Samtgemeinde
202 Mitglieder waren zum 31.12.2022 eingetragen, ein Plus von 4 zum Vorjahr. 38 Veranstaltungen gingen über die Bühne – von der Pilgereinkehr über private Feiern, einem Hausforscherseminar bis zum Ferienprogramm der Samtgemeinde, welches der Mühlenverein mit seinen Papiermacherinnen als einzige Räbker Organisation bestückte. Die allgemeine Tendenz bei der Zahl der Veranstaltungen ist stark ansteigend; in diesem Jahr kann die Zahl 50 wohl erneut erreicht werden.
Der fast übliche Höhepunkt des vergangenen Jahres war natürlich der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag. Den Einsatz der Ehrenamtlichen (70 Personen insgesamt) in Vorbereitung, Durchführung und Gesamtorganisation kann man nicht genug loben. Die Kuchenbäckerinnen noch gar nicht berücksichtigt. Die zahlreichen Besucher und Besucherinnen – Kinder nicht zu vernachlässigen – nehmen, über die Mühle vermittelt, einen Eindruck von und aus Räbke mit nach Hause, der mehr als imagebildend ist und eine besondere Leuchtkraft in die Region vermittelt.
Konzertabende mit DaDaLaMa und Ballydesmond sorgten für weitere kulturelle Höhepunkte im Jahresprogramm. 26 Mehltüten à 80 Euro konnten nach dem Benefizkonzert von DaDaLaMa an ukrainische Geflüchtete am Tag nach der Veranstaltung unspektakulär übergeben werden. Ergänzt um weitere namhafte Spenden von Einzelpersonen, von denen 9-Euro-Tickets für die Geflüchteten gekauft wurden.
Der Bericht des Vorsitzenden über den „Berg“ von Instandhaltungsarbeiten des Ehrenamtsteams, zu dem mittlerweile als ständiger Gast auch Tischlermeister Klaus–Dieter Bock gehört, in und an der Mühle hätte den zeitlichen Rahmen der Mitgliederversammlung gesprengt. Deshalb konnte jeder Zuhörende auf einer verteilten Arbeitserledigungsliste die Projekte der Mittwochsgruppe bzw. des Senioren-Talent-Pools oder des Teams Spezielle Operationen (TSO) nachlesen.
Der aufwändigste Akt war der Start in die Sanierung der nördlichen Tordurchfahrt mit dem Bau einer Treppe. Vom im Elm geschlagenen Borkenkäferholz , über Transport und Bearbeitung in Süpplingenburg bis zum Einbau in der Durchfahrt – eine abwechslungsreiche Erzählung für sich! Und wie immer mit ausdrucksstarken Fotos unterstützt.
Wer nicht kommuniziert, ist nicht präsent
Dietmar Hoffmann ergänzte als 2. Vorsitzender und Koordinator für die inneren Abläufe bei den Veranstaltungen die Ausführungen des 1. Vorsitzenden. Die „Mühle“ ist mittlerweile in einem Netzwerk von Kontakten angekommen, das die Sonderstellung des 7-Mühlen-Dorfes nach innen und außen prägen hilft. Deutlich wurde das beim 1. Tourismusfrühstück der jungen Wirtschaftsregion Helmstedt, mit der man mittlerweile in einem regen Austausch steht. Die beiden für Tourismus verantwortlichen Damen waren bereits in Räbke zu Gast. Siehe hier: Mühle Liesebach/Elm-Lappwald
Lumpen als Ausgangsmaterial
In diesem Kontext, wenn auch in einer anderen zeitlichen Folge, erläuterte Schriftführerin Ursula Rosen die ziemlich neue Idee, Räbke als ehemals wichtigen Standort der Papierproduktion aus Lumpen im Herzogtum Braunschweig zu präsentieren und dabei besonders den Herstellungsprozess ins Bild zu nehmen. Nicht zuletzt deshalb wurden die Treppe und die Holzarbeiten um die nördliche Hofeinfahrt herum in den letzten Monaten hoch gewichtet. Mit anderen Worten: Das Alleinstellungsmerkmal der Mühlenwirtschaft in Räbke soll – in diesem Jahr beginnend – dokumentiert und herausgestellt werden
Die vorsorgende Planung Satzungsväter des Fördervereins macht dieses Vorgehen möglich, denn die Satzung spricht auch von der Aufbereitung der Mühlengeschichte des Dorfes.
2 Weiterbildungen – eine in Lachendorf und Wietze und eine in Leipzig standen zusätzlich auf dem Programm. Das Haus der Papiergeschichte, das Deutsche Erdölmuseum und die Ausstellung „Denkmal“ lieferten Argumente, wie die Papier-Aufgabe praktisch angepackt werden soll. Siehe hier: Lachendorf und Wietze
Die Kasse stimmt
Der Bericht von Kassenwart Dr. Laurenz Aselmeier war kurz, knackig, garniert mit überaus positiven Zahlen und Ergebnissen für 2022. Ein Überschuss von ca. 1.500 Euro konnte dem Vereinsvermögen zugeführt werden und wird den geplanten Renovierungsarbeiten gut tun. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die Bürgerstiftung Ostfalen sich mit einem Betrag von 5.000 Euro auf Antrag des Vorsitzenden an den neuen Vorhaben beteiligt.
Kassenprüfer Karl-Heinz Ziegenberg bescheinigte dem Kassenwart und dem Vorstand einen verantwortungsvollen, sauberen Umgang mit den Finanzen. Thomas Pasemann rief mit dankenden Worten zur Entlastung des Vorstandes auf, die einstimmig erfolgte.
Neuwahlen mit einer Änderung
Die Neuwahl des Vorstandes – alles einstimmig – erbrachte eine Änderung. Für den ausscheidenden Dr. Laurenz Aselmeier nahm Gabriele Schröder ebenso nach einstimmiger Wahl am Vorstandstisch Platz und ist ab sofort neue Kassenführerin des Vereins.
Gabi Schröder ist gemeinsam mit Uschi Rosen Expertin für die Papiermühlengeschichte des Dorfes, die gegenwärtig in besonderer Weise aufgearbeitet wird.
Als neuer Kassenprüfer an der Seite von Karl-Heinz Ziegenberg wurde Egbert Aselmeier gewählt.
Der Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2023 sieht Ausgaben von gut 25.000 Euro vor, die stabil vom Finanzvermögen des Fördervereins gedeckt sind.
Aktivitäten 2023
Die Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen werden im laufenden Jahr mit dem Raum über der Toilettenanlage, dem weiteren Austausch maroder Bohlen im nördlichen Bereich des oberen Lagerbodens und der Inwertsetzung weiterer Elevatoren und Subsysteme sowie der Mischmaschine fortgesetzt. Über den Start in eine papierne Zukunft wurde bereits einige Zeilen zuvor berichtet.
Die Website der Mühle mit 12.000 bis über 20.000 Aufrufen im Jahr kann sich gut im Konzert der kulturellen Einrichtungen sehen lassen. Eine Auffrischung ist im Plan.
Das bestehende Netzwerk der Mühle wird gestärkt durch den Beitritt in den UNESCO Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen (HBO), durch die Zusammenarbeit mit der Via Molina zwischen Harz und Heide sowie einer Intensivierung der Kooperation mit der Galerie Kulturhaus Dettum.
In der Mindestzeit ging die Mitgliederversammlung formell zu Ende; informell trug die wohl schmeckende Erbsensuppe aus der Tetzelstein-Küche dazu bei, dass der Abend und die dazugehörige Kommunikation der Mitglieder die Mindestzeit überholte.
Der ehrliche Dank an die ehrenamtlich Mitwirkenden und natürlich an die Mitglieder, die nicht auf jedem zweiten Smartphonefoto gezeigt oder in jeder dritten Pressemeldung genannt werden, soll nicht zu kurz kommen. Denn sie sind der wahre Rückhalt des Fördervereins. Ist der „Background“ flächenmäßig nicht meistens viel größer als die Summe der Einzelpersonen?
CL/05-23