Ferienprogramm der Samtgemeinde Nord-Elm macht Station in Räbke
Für das Ferienprogramm traten im 7-Mühlen-Dorf gleich zwei bekannt engagierte Gruppen an. Am Vormittag bis zum Mittag des 2. August der Förderverein der Mühle Liesebach und am späteren Nachmittag die AG BLÜH aus dem Arbeitskreis Dorfentwicklung, ehe die Kinder jeweils in die Obhut ihrer Eltern zurückgegeben wurden.
Um 09:00 Uhr startete das bunte Völkchen, das diesmal vorwiegend aus Erstklässlern bestand. 11 Kinder aus der Samtgemeinde trafen sich auf dem Mühlenhof in der Armen Reihe überpünktlich und übten sich unter einem aufgestellten Sonnenschutz und unter Anleitung in dem alten Handwerk der „weißen Kunst“, gecoacht durch die Räbker Papiermacherinnen Ursula Rosen und Gabi Schröder, später noch ergänzt von Swantje Jensen und Ingeborg Rosen.
Wer war schon einmal in Helmstedt?
Das war eine der Gretchenfragen an die Kinder bei Beginn der „Vorlesung“ für das Papierschöpfen der ehemalig 3 Papiermühlen im Dorf. Denn über das Juleum in Helmstedt führte der Weg flugs zur ehemaligen Universität, zu den Professoren und dem mächtigen Papierverbrauch, der damals im Herzogtum Braunschweig auch aus Räbke gesättigt wurde.
Damit war der theoretische Umbau der mittelalterlichen Getreidemühle zu einer Papiermühle schon fast gelungen. An einer Schautafel konnten die Kinder den Prozess der Papierherstellung in Farbe und in Phasen verfolgen, ehe es in die Praxisrunde ging: Herstellung von Faserbrei in der Bütte, Einsatz eines eigenen Schöpfrahmens, Vortrocknen und Glätten der abgegautschten Papiere mit einer Handpresse, Trocknungsprozess. Das Ergebnis nach der Trocknung auf der Wäscheleine: Ein eigen produziertes Stück Papier für jede und jeden.
Dank des warmen Wetters konnten die Kinder bereits nach wenigen Stunden fertige Papiere mit nach Hause nehmen. Alle Beteiligten hatten viel Spaß an dieser Aktion und die vielfältigen Ergebnisse konnten sich sehen lassen!
In der Präsentation für die Kinder durfte das maßstabsgetreue Modell des Deutschen Stampfgeschirrs – aufgestellt im Getrieberaum – nicht fehlen, denn dieses machte ja den Antrieb durch Wasserkraft erst zu einer sinnvollen Lösung.
Eine weitere methodische Auflockerung für die Kinder ergab sich fast automatisch über den Römermahlstein und die Reibschale, mit denen die Kinder über die Vermahlung von Roggen zu Schrot und Mehl ihre Fitness und Muskelkraft verbesserten und gleichzeitig die unterschiedlichen Mehltypen ermahlen konnten. Jeder nahm sein Tütchen – ein Gemisch aus Korn, Schrot, Dunst und Mühlenstaub – zu Eigenbackversuchen mit nach Hause. Jedenfalls wurden die Roggenreserven der Mühle Liesebach auf ein Minimum zurückgeführt. Vielleicht reicht die Menge für ein Steinzeitbrötchen mit Geschmacksrichtung Mühlenhof.
Die Papierprodukte wurden gen Schluss der Veranstaltung kreativ verziert und zu eigenen Kartenkompositionen zusammengeführt: mit getrockneten Gräsern, Blüten, Aufklebern und viel Farbe.
Gemessen am Lautstärkepegel beim Abholen der Kinder durch die Eltern, muss die Ferienaktion der vier Papiermacherinnen ein Erfolg gewesen sein. Der Dank war ihnen gewiss, insbesondere für die filigrane, umfassende didaktische Vorbereitung, die die pädagogische Erfahrung auf jeder Stufe des Geschehens erkennen ließ.
Räbker Kinder und ein Hund unter sich
Um 17:00 Uhr trat die nächste Gruppe an: Treffpunkt Jugend- und Gästehaus (JuG). Die AG BLÜH hatte bereits eine Stunde früher Bäume im Umfeld des Abenteuerspielplatzes und des Schunterwasserfalls auf „Nistkästenfähigkeit“ geprüft und erwartete die 4 Kinder mit Elternteilen und Hund, die anschießend 6 Nistkästen anbringen sollten.
Vorspann: Frelle e. V. aus Frellstedt hatte in einer wunderbaren Aktion und in der Kooperation unterschiedlicher Akteure am 25. Juli mit Kindern aus der Samtgemeinde unter Anleitung Nistkästen zusammengesetzt, die nun an unterschiedlichen Terminen in den Dörfern der Samtgemeinde angebracht werden sollten.
Für das Mühlendorf hatte die AG BLÜH das Heft in die Hand genommen. Mit Bollerwagen, Leiter, Werkzeug, Befestigungsmaterial und sehr bunten Nistkästen ging es in Gruppenstärke von Baum zu Baum. Swantje Jensen passte die Bauwerke der Kinder an Baum und Baumrinde an und nahm die kleinen Handwerker einzeln zum Annageln und Aufhängen in ihre Obhut zwischen Leiter und Baum.
Ihre begleitenden und abschließenden Ausführungen zum Projekt „Nisthilfen“ wurden auch von den mitziehenden Eltern interessiert entgegengenommen. Man sieht sich zur Überprüfung der Belegung mit Nestern spätestens im Frühjahr 2023. Tamara, Elisabeth, Henrike, Linus und Charlotte werden es schon richten.
CL/08-22